Die richtige Begrüßung – Etikette und Charisma

Mangelnde Paketsicherheit schadet Ihrer Karriere

Autor: Andreas Kolos Deutschlands führender Experte für Charisma

Richtig begrüßen – Gute Umgangsformen im Beruf unterstreichen Ihr Charisma

Bei Kundenmeetings werde ich oft von einer oder mehreren meiner Mitarbeiterinnen begleitet. In dem Besprechungsraum eines Kunden spielt sich dabei immer wieder dieselbe Szene ab. Sobald wir den Raum betreten, kommt der leitende Angestellte freudig auf uns zu und begrüßt uns herzlich mit Handschlag: zuerst meine Mitarbeiterinnen und danach mich, den Chef.

Meine Mitarbeiterinnen bringt das jedes Mal in Verlegenheit. Ich kommentiere die ganze Szenerie nur mit einen versteckten Achselzucken. Denn Kunde ist Kunde. Wäre der Kunde ein Mitarbeiter eines Partnerunternehmens, dann sähe meine Reaktion vermutlich völlig anders aus. Denn mit einer „falschen“ Begrüßung kann man eine Person schnell vor den Kopf stoßen.

Vermutlich ist dies kaum die Absicht meines Kunden. Doch die Erfahrung zeigt, dass aus Unwissenheit, Unsicherheit, aber auch Nachlässigkeit im Berufsleben immer wieder falsch begrüßt wird. Falsche Umgangsformen können sich zudem negativ auf die Ausstrahlung eines Menschen auswirken. Wer nicht weiß, wie er sich im Umgang mit Kunden, Vorgesetzten oder Kollegen verhalten soll, wirkt schnell unsicher und wenig charismatisch.

Jemanden begrüßen heißt jemanden wert schätzen
Jemanden zu begrüßen ist immer auch eine Form der Wertschätzung und des Respekts. Gleichzeitig signalisiert man mit einer richtigen Begrüßung auch Sympathie und Kommunikationsbereitschaft. Seinen Gegenüber mit Namen zu begrüßen, schafft zudem eine persönliche Atmosphäre. Dies gilt ganz besonders, wenn es sich um eine Person handelt, mit der man nur entfernt oder kaum bekannt ist. Kurz: wer richtig grüßen kann, ist klar im Vorteil und unterstreicht sein charismatisches Auftreten.

Wer grüßt wen zuerst?
Jede Begegnung beginnt mit einem Gruß. Die wichtigste Grundregel im Job lautet: der Rangniedrigere grüßt den Ranghöheren immer zuerst, d. h. der Mitarbeiter den Vorgesetzten, unabhängig von Geschlecht und Alter. Der Vorgesetzte grüßt zurück. Ein Gast in einem fremden Büro – egal ob Zulieferer oder Kunde – gilt stets als ranghöhere Person, auch beim Vorstand. In diesem Fall heißt der Gastgeber seine Gäste willkommen.

Im Falle meines Kunden müsste dieser ebenfalls zuerst den Ranghöheren, d. h. mich, und dann den Rangniedrigeren wie meine Mitarbeiterin begrüßen. Denn im Geschäftsleben ist die Regel „Ladys first“ außer Kraft gesetzt. Es entscheidet immer die berufliche Position über die richtige Reihenfolge. Nur eine Frau in Top-Position, die den gleichen beruflichen Status innehat wie ihre männlichen Kollegen, kann den gesellschaftlichen Vorrang einer Frau erwarten.

Wenn Sie sich zu einer kleinen Gruppe von Menschen dazugesellen oder den Raum betreten, ist es an Ihnen zuerst zu grüßen. Das ist dann der Fall, wenn Sie z. B. ein Büro, den Fahrstuhl oder ein Wartezimmer betreten. Jemand der später kommt, grüßt die schon länger Anwesenden, nicht umgekehrt. Dies wirkt souverän und selbstbewusst, kurz charismatisch.

Mit oder ohne Handschlag?
Ein Handschlag ist persönlicher als ein rein verbaler Gruß. Es gilt Vertrauen aufzubauen. Die Regel ist, dass der Ranghöhere entscheidet, ob er dem Rangniedrigeren die Hand gibt, d. h. ein Projektleiter sollte beispielsweise darauf warten, dass ihm nach seiner verbalen Begrüßung der Geschäftsführer die Hand reicht.

Strahlen Sie Selbstsicherheit aus in der Art wie Sie begrüßen. Der Händedruck sollte fest, aber nicht zu fest sein. Halten Sie dabei Blickkontakt mit Ihrem Gegenüber und lächeln Sie. Alles andere wäre unhöflich. Falls Sie eine Sonnenbrille tragen, nehmen Sie diese bitte ab, damit der Blickkontakt überhaupt zu Stande kommen kann.

Sollten Sie sitzen, dann stehen Sie bitte bei der Begrüßung auf. Schließen Sie vor der Begrüßung den Knopf Ihrer Anzugsjacke, bei einem Zweireiher sollten beide Knöpfe geschlossen werden. Dies gilt im Geschäftsleben übrigens auch für die Damen.

Wenn Sie sehr groß oder sehr klein sind, wahren Sie genügend Distanz, um zu vermeiden, dass Ihr Gegenüber zu Ihnen aufschauen bzw. herabblicken muss. Und für die Herren gilt: Bitte stecken Sie während der Begrüßung keinesfalls die freie linke Hand in die Hosentasche. Verzichten Sie auf Doppelhandgriff oder das Tätscheln der Schulter. Dies sind Dominanzgesten, die beim Gegenüber eher unsympathisch ankommen, wenn Sie sich nicht gut kennen.

Ein Händedruck ist aber immer auch eine Aufforderung für ein Gespräch. Es werden zumindest ein paar Worte erwartet. Fehlt die Zeit für ein paar persönliche Worte, verzichtet man besser auf den Handschlag und grüßt nur kurz mündlich im Vorbeigehen.

Doch hat sich die „Handschlagregel“ inzwischen gelockert, d. h. in bestimmten Bereichen darf jeder jedem die Hand reichen, unabhängig davon, welche Rangfolge herrscht. Allerdings ist es wichtig, die ursprüngliche Regel zu kennen. Denn sie ist immer noch im Gebrauch, vor allem bei offiziellen Veranstaltungen.

Auf privatem Terrain
Auch im privaten Bereich gibt es gesellschaftlich anerkannte Umgangsformen des Begrüßens. So begrüßt der Mann die Frau, der Jüngere den Älteren. Trotz aller Gleichberechtigung steht das Geschlecht der Frauen im Verhältnis zum Geschlecht der Männer in der gesellschaftlichen Rangordnung höher. Die Etikette schreibt Frauen höhere Privilegien zu. Dies zeigt sich z. B. beim Grüßen und Vorstellen. Aber als Gentleman versteht man es auch, Frauen die Tür zu öffnen, den Vortritt zu lassen oder ihnen den Arm anzubieten. Das wirkt charismatisch. Und Frauen sollten diese Höflichkeiten ruhig in Anspruch nehmen, ohne sich gleich als „Weibchen“ degradiert zu fühlen.
Die Rangfolge – Frauen vor Männer – setzen in privaten gesellschaftlichen Zusammenkünften die beruflichen Hierarchien außer Kraft! Sie haben Vorrang. Wenn Sie z. B. auf einer privat-gesellschaftlichen Einladung Ihrem Chef mit seiner Frau begegnen, grüßen Sie zuerst dessen Frau, dann Ihren Chef. Wenn es sich allerdings um eine berufliche Veranstaltung handelt, dann gilt die berufliche Rangfolge.

Und last but not least gilt sowohl im Geschäftsleben als auch privat: Achten Sie darauf, einen Gruß möglichst mit den gleichen Worten zu entgegnen. Beantworten Sie ein „Grüß Gott“ nicht mit einem „Guter Tag“. Das könnte belehrend wirken. Besser ist es auf ein „Guten Morgen“ auch ein „Guten Morgen“ folgen zu lassen.

Für charismatische Menschen gilt daher: gute Umgangsformen sind ein absolutes „Must have“. Wer sie besitzt, dem fällt es leichter eine positive Ausstrahlung auf andere Menschen zu haben. Gute Umgangsformen und ein positives Charisma sind erlernbar!

Herzlichst

Ihr Andreas Kolos

PS: Sie wollen mehr über Ihre Ausstrahlung erfahren?

Testen Sie Ihr Charisma – hier klicken und Charisma messen